EdiMotion 13. – 16.10.2023

Kurzfilm

THE EDIT SPACE FÖRDERPREIS SCHNITT

Der Nachwuchspreis für Editor*innen als zentraler Bestandteil von Edimotion wird 2021 bereits zum sechzehnten Mal verliehen. Der mit 2.500 € dotierte Preis prämiert die beste Montage eines Kurzfilms. Seit 2011 können sich auch Editor*innen aus Österreich und der Schweiz bewerben.

Preisträger 2022

Der The Edit Space Förderpreis Schnitt ging 2021 an Ilya Gavrilenkov für den Schnitt des Kurzfilms Vibrations – Inner Music



Die Jurybegründung: Unser Preisträger ist sehr ungewöhnlicher Film: Eine Fusion von Bildern, Musik, Tanz, Rhythmus, Improvisation – und einer besonderen Hauptfigur. Der Editor hatte die anspruchsvolle Aufgabe, alle diese Elemente in eine Form zu bringen. Die Montage löst das virtuos, wird selbst zu Rhythmus und Musik, balanciert die Ebenen aus, lässt sie einander durchdringen. Wir werden ganz nah an die Persönlichkeit der Künstlerin herangeführt – und sogar die Untertitelung für Gehörlose fügt dem Ganzen noch eine weitere, bedeutungsvolle Ebene hinzu."

Ein Interview mit Ilya Gavrilenkov

Bei „Vibration - Inner Music“ warst Du auch als Regieassistent tätig. War das ein Vorteil für die spätere Arbeit im Schnitt?

Ich mag die Arbeit am Set genauso wie die im Schneideraum, deshalb habe ich bei diesem Projekt auch die Positionen von DIT (Materialassistent) und 1AD (Regieassistent) übernommen. Ich konnte dadurch nach jedem Drehtag die Muster sichten und mir schon einen ersten Eindruck vom Material verschaffen, was uns, glaube ich, irgendwann sehr geholfen hat. Wir haben vor dem Dreh mit der Regisseurin des Films Cadenza Zhao die Struktur und die Richtung besprochen, die wir einschlagen möchten. Ich hatte also schon zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich klare Vorstellung davon, was wir brauchen könnten. Und als wir anfingen, den Performance-Teil zu drehen, wurde mir klar, dass wir zum Beispiel mehr Details von Instrumenten oder emotionalere Nahaufnahmen von Musikern brauchen würden, um den Temporhythmus und die Spannung aufzubauen.

Die Protagonistin des Films ist eine gehörlose Tänzerin, die schwerpunktmäßig als Künstlerin, nicht so sehr als behinderte Person porträtiert wird - war das bereits Teil des filmischen Konzepts und wie hast Du diese Haltung durch Deine Montage gestützt?

Sowohl für uns als auch für die Protagonistin Kassandra war es sehr wichtig, dass sie nicht als tanzende Behinderte, sondern in erster Linie als Künstlerin porträtiert wird. Ihre Kreativität, Vision und Wahrnehmung der Welt, der Prozess der Transformation ihrer Wahrnehmungen in Bewegung – das war unser Hauptaugenmerk und Interesse. Wir wollten das Publikum in ihre Welt eintauchen lassen und es durch ihre Augen zeigen. Und deshalb haben wir versucht, in der Montage die Ausdruckskraft des Tanzes zu zeigen und gleichzeitig ihren inneren Prozess zu visualisieren, Alltagsbeobachtungen als Inspiration ihrer Performance zu nutzen. Außerdem war für die Regisseurin Cadenza von Anfang an klar, dass Untertitel Teil des Konzepts sein würden, was auch eine Haltung sichtbar macht.

Kommunikation ist ein wesentliches Thema des Films, nicht zuletzt zwischen der Protagonistin und den hörenden Musikern. Wie hat Kommunikation auch Deine Montagearbeit geprägt, welche Übersetzungselemente gab es und wie habt Ihr Euch Feedback aus der Gehörlosencommunity geholt?

Der Dialog zwischen ihr und den Musikern ist wirklich eines der wichtigsten Themen des Films. Zu zeigen, wie sie ihre eigene Sprache entwickeln und ein Verständnis füreinander aufbauen, war eines unserer Ziele. Und das war einer der Gründe für diese dramaturgische Struktur und auch dafür, dass einige Szenen des Probenprozesses mit ihren Diskussionen unterbrochen wurden. Wir wollten den Fortschritt und die Entwicklung ihrer künstlerischen Kommunikation aufbauen und wie sie in der endgültigen Aufführung enden. Ich hoffe, es funktioniert und ist für das Publikum sichtbar. Während des Arbeitsprozesses selbst hatten wir eine Übersetzerin am Set, die uns geholfen hat, mit Kassandra zu kommunizieren, obwohl sie sprechen und auch Lippen lesen kann, sodass wir uns an manchen Stellen ganz einfach direkt verständigen konnten. Während des Schneidens baten wir ihren Freund, der auch einer der Protagonisten des Films ist, sich die Rohschnitte anzusehen und uns bei der Dialogszene zwischen ihm und Kassandra zu helfen. Und sobald wir einen Feinschnitt fertig hatten, schickten wir die Version natürlich an Kassandra, um sie nach ihrer Meinung sowie nach der Meinung ihrer Freunde, auch ihrer ebenfalls gehörlosen Freunde, zu fragen.

Gab es für die Performance, deren Übungsprozess gezeigt wird eine geplante Abfolge oder warst hier Du als Editor auch Choreograph?

Einer der interessantesten Aspekte dieses Projekts war für mich, dass die Performance sowohl von ihr als auch von Seite der Musiker vollständig improvisiert war. Es war also ziemlich schwierig, etwas für den Montageprozess zu planen. Niemand wusste, was passieren wird und in welche Richtung es während der Aufführung gehen wird. Also haben alle, einschließlich unseres Teams, versucht, einander sehr genau zu „hören“, um etwas zu schaffen, das Musik, Choreografie und Kinematografie vereint. Es war ein Akt purer Kreativität, das live mitzuerleben. Und das war eines der Dinge, die wir in unserem Film, die ich natürlich auch in der Montage bewahren wollte - ebenso wie den Prozess selbst. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich auch Choreograf bin, aber an bestimmten Stellen haben wir natürlich verschiedene Teile oder Phasen der Aufführung gewählt, um tempo-rhythmische Akzente zu setzen oder eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Aber gleichzeitig haben wir auch versucht, so nah wie möglich an ihrer live improvisierten Choreographie zu bleiben.

Interview: Kyra Scheurer

Nominierungen 2022

©Alexandra Petrovskaya ©Alexandra Petrovskaya

Ilya Gavrilenkov

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit VIBRATION - INNER MUSIC

Ilya Gavrilenkov wurde 1986 in Moskau geboren. 2007 begann er in der Filmbranche zu arbeiten und war seitdem in verschiedenen Positionen tätig, vom Set-Runner über die Postproduktion bis hin zum Schnitt.
Im Jahr 2008 schloss er sein Studium an der königlichen Akademie für Theaterkunst in Moskau ab und und arbeitete danach mehr als 10 Jahre lange als Schauspieler. 2017 erlangte er einen Abschluss im Bereich Filmproduktion als Creativ & General Producer. Als Produzent arbeitete er an Musikvideos, Kurz- und Spielfilmen.
Seit 2020 ist er Student im Bereich Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Filmografie als Editor

2022 Gold´s. Dokumentarserien. Sebastian Kentner.
2022 Les Soleils Perdus. Kurzfilm. Charmie Pfeffer.
2022 Home sick. Kurzfilm. Cadenza Zhao.
2022 Lucinda’s Pandora. Kurzfilm. Sylvia Piechocki Gonzalez.
2022 Ratioform. Werbefilm. Gretta Sammalniemi.
2022 Der Schlagbau. 3D VR Kurzfilm. Anisha Cornips.
2021 Aya. Kurzfilm. Leonie Englert.
2021 Vibrations - Inner Musik. Kurzdokumentarfilm. Cadenza Zhao.
2021 Heavy Metal Dancers. Dokumentarfilm. Gretta Sammalniemi.
2021 Mai-Mai Azina Kolon. Kurzdokumentarfilm. Florian Rudolph.
2019 Die geheimnisvolle Geschichte. Kurzfilm. Alexandra Petrovskaya.
2019 Fremde Leute. Kurzfilm. Alexandra Karmaeva.
2019 Ein Schritt zu dir. Alexandra Petrovskaya.

©Gina Dellagiacoma ©Gina Dellagiacoma

Florian Geisseler

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit ÜBER WASSER.

Florian Geisseler ist Editor für Spielfilme, Serien, Dokumentarfilme und Werbung. Er studierte Dokumentarfilm-Regie in Luzern, hat in einer Werbefilmproduktionsfirma als Inhouse-Editor gearbeitet und 2019 den Schnitt-Master an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen. Seither ist er freischaffender Editor.
Unter anderem montierte er die 3. Staffel der SRF-Serie Nr. 47, Elephant in the Room (R: Chanelle Eidenbenz), der im internationalen Wettbewerb von Palm Springs lief und Fast Alles (R: Lisa Gertsch), der mit dem Student Academy Award ausgezeichnet wurde.

Filmografie

2021 Über Wasser. Kurzfilm. Jela Hasler.
2020 Zum Coiffeur. Kurzdokumentarfilm. Bettina Oberli.
2020
Metta da Fein. Webserie. Carlo Beer, Urs Behrlinger.
2020 Mutter. Kurzfilm. Daniel Grabherr.
2019
Nr. 47 (Staffel 3). Webserie. Chanelle Eidenbenz.
2018
Herzjagen & Gewissensbiss. Interaktiver Spielfilm. Chanelle Eidenbenz.
2018
Elephant in the Room. Kurzfilm. Chanelle Eidenbenz.
2018
Ein Hund wie du und ich. Kurzfilm. Carlo Beer.
2018 Moi un Afropeen. Dokumentarfilm. Balz Andrea Alter.
2017 Palace – Eine Hütte in Bewegung. Dokumentarfilm. Cyrill Ziffermayer, Florian Geisseler.
2017 Drummer – Loud and Alone. Dokumentarfilm. Felix Hergert.
2017 Fast Alles. Kurzfilm. Lisa Gertsch.
2015 Herzblut. Dokumentarfilm. Justin Stoneham.
2013 Durchwacht. Dokumentarfilm. Florian Geisseler.

© Nikolai Huber © Nikolai Huber

Nikolai Huber

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit DRECKS KLEINGELD

Nikolai Huber wurde 1994 in München geboren. Die ersten Erfahrungen sammelte er als Kameramann an den Münchner Kammerspielen und als Visual Effects Artist bei Trixter. 2014 nahm er sein Kamerastudium an der HFF München auf und erhielt seitdem für seine Arbeit auf vielen internationalen Festivals Anerkennung, mit Find Fix Finish wurde er beim Camerimage Film Festival 2017 mit einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet, The Raft wurde beim Deutschen Kamerapreis 2020 für den besten Kurzfilm nominiert und dieses Jahr gewann er mit Drecks Kleingeld den Deutschen Kamerapreis in der Nachwuchskategorie. Darüber hinaus arbeitet er als Kameraoperator und -assistent bei international anerkannten Produktionen wie Abel Ferraras Tommaso und Werner Herzogs Fireball.

Filmografie (als Editor)

2021 Drecks Kleingeld. Kurzspielfilm. Nicole Humiński.

© Nicole Humiński © Nicole Humiński

Nicole Humiński

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit DRECKS KLEINGELD

Nicole Humiński wurde 1994 in München geboren und zog nach ihrem Abitur nach Wien, um dort ihren Bachelor in Theater-, Film- und Medienwissenschaften zu absolvieren. Seit 2017 studiert sie an der HFF München Spielfilmregie und realisiert fiktionale wie auch dokumentarische Projekte, die auf internationalen Festivals liefen. Ihr Film Drecks Kleingeld wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen Kamerapreis in der Nachwuchskategorie. Für das Architekturmuseum der Technischen Universität München drehte sie Filme, wie z.B. den Dokumentarfilm Munich loves you, der im Rahmen der Ausstellung „Who’s Next?“ in der Pinakothek der Moderne gezeigt wurde.

Filmografie

2022 Borders. Kurzdokumentarfilm. Nicole Humiński.
2022 Die Olympiastadt München. Videoinstallation. Nicole Humiński.
2021 Drecks Kleingeld. Kurzspielfilm. Nicole Humiński.
2021 Munich Loves You. Kurzdokumentarfilm. Nicole Humiński.
2018 Audiophil. Kurzspielfilm. Nicole Humiński.

©MDR unicato/Dennis Weißflog ©MDR unicato/Dennis Weißflog

NEOZOON

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit BITING THE DUST

NEOZOON ist ein Künstlerinnenkollektiv, das 2009 in Berlin und Paris gegründet wurde. Die künstlerischen Arbeiten basieren auf dem Prinzip der Collage und untersuchen soziologische Fragen, die sich mit dem Mensch-Tier-Verhältnis und den politischen und wirtschaftlichen Machtbeziehungen sowie Ungleichheiten beschäftigen. In ihren Videoarbeiten ist die De- und Rekontextualisierung von Found Footage/YouTube-Material ein wiederkehrendes Element.
Die Arbeiten von NEOZOON wurden u.a. im Centre Pompidou in Paris, im ZKM in Karlsruhe und im KW Berlin ausgestellt und auf nationalen und internationalen Filmfestivals in Oberhausen, Rotterdam und New York gezeigt.

Filmografie (Auswahl)

2022 Lake of Fire. Kurzfilm. NEOZOON.
2021 Biting The Dust. Kurzfilm. NEOZOON.
2020 Fragmants. Kurzfilm. NEOZOON.
2019 Little Lower Than The Angels. Kurzfilm. NEOZOON.
2016 Shake Shake Shake. Kurzfilm. NEOZOON.
2014 MY BBY 8L3W. Kurzfilm. NEOZOON.
2013 Big Game. Kurzfilm. NEOZOON.
2013 Unboxing Eden. Kurzfilm. NEOZOON.
2012 Buck Fever. Kurzfilm. NEOZOON.
2011 Good Boy - Bad Boy. Kurzfilm. NEOZOON.
2010 Das Manteltier. Kurzfilm. NEOZOON.

© privat © privat

Svenja Plaas

Nominiert für den The Edit Space Förderpreis Schnitt mit TOPFPALMEN

Svenja Plaas, geboren in der Schweiz, lebt und arbeitet in Wien als freischaffende Filmeditorin und Illustratorin. Sie studierte Filmschnitt an der Filmakademie Wien und Grafik Design an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2021 unterrichtet sie an der Kunstuniversität Linz.

Filmografie (Auswahl)

2022 Souvenir. Animationsfilm. Svenja Plaas.
2020 Topfpalmen. Kurzspielfilm. Rosa Friedrich.
2017 Gleichschritt. Kurzdokumentarfilm. Iris Blauensteiner.
2014 Apariciones. Kurz-Experimentalfilm. Maria Luz Olivares Capelle.
2014 Junge Talente 2014. Kurzspielfilme. Dani Levy, Denis Rabaglia, Barbara Kulcsar.
2013 Das erste Meer. Mittellanger Dokumentarfilm. Clara Trischler.
2013 Big Candy. Kurz-Experimentalfilm. Nora Steiner.
2013 Samoa. Kurzspielfilm. Svenja Plaas.
2011 Die Inseln die wir sind. Kurzspielfilm. Clara Stern.
2010 Chronos. Kurzspielfilm. Sebastian Mayr.

Vornominierungen 2022

NEOZOON für Biting the Dust
Bruno Christofoletti Barrenha für Digital Ashes
Samuel Albert für Donbas Days
Nicole Humiński und Nikolai Huber für Drecks Kleingeld
Emma Holzapfel für Ein Ort des ständigen Kampfes gegen die Entropie
Sebastian Husak für Idyll
Julius Holtz für Lass Mörder sein
Andri Erdin für Myosotis
Loïc Hobi für The Life Underground
Revan Sarikaya und Maddie Gwinn für Tomatoes of Thessaloniki
Svenja Plaas für Topfpalmen
Florian Geisseler für Über Wasser
Ilya Gavrilenkov für Vibrations - Inner Music
Jonas Eisenschmidt für Weißwasser Rundfahrt 01

Archiv Preisträger*innen

2021 Fabio Thieme und Famil Aghayev für Suite
2020 Sianne Gevatter für Nacht Ueber Kepler 452B
2019 Jessica Rudolph für Peng!
2018 Florian Pawliczek und Johannes Klais für Fasse dich kurz!
2017 Maximilian Merth für Sara the Dancer
2016 Anna Grenzfurthner für Wartezeit
2015 Sebastian Mez für Substanz
2014 Steffen Hand und Erik Schmitt für Nashorn im Galopp
2013 Pablo Ben-Jakov für Good Soil
2012 Kathrin Dietzel für Über rauhem Grund,
2011 Rolf Hellat für I ovo je Beograd
2010 Stefanie Brockhaus für Das Kind in mir
2009 Szilvia Ruszev für Wagah
2008 Tobias Suhm für Escape
2007 Rudi Zieglmeier für Bildfenster/Fensterbilder
2006 Wolfgang Weigl für Fair Trade
2005 Marty Schenk für Leroy räumt auf