IFS-BEGEGNUNG EDIMOTION BEI DEN KÖLNER KINONÄCHTEN "Alles über meine Mutter"
Bei der "ifs-Begegnung Edimotion" fragen wir Editor*innen nach ihren persönlichen Lieblingsfilmen, deren herausragende Montage sie gerne vorstellen möchten.
Eine ganz besondere Gelegenheit dafür sind die Kölner Kino Nächte. Vom 30. Juni ̶ 03. Juli bietet hier die Kölner Filmkulturszene an 16 verschiedenen Spielorten Kultklassiker, seltene Filmschätze, spannende Filmgespräche und vieles mehr. Wir sind am 1. Juli mit einer Ausgabe unserer "ifs Begegnung Edimotion" dabei und zeigen gemeinsam mit Editorin Ana de Mier y Ortuño das vielfach preisgekrönte Meisterwerk von Pedro Almodóvar ALLES ÜBER MEINE MUTTER (Originaltitel: TODO SOBRE MI MADRE).
Für Ana steht insbesondere die Menschlichkeit des Films im Vordergrund:
„Der Film hat mich enorm berührt, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Almodóvar erzählt die Geschichten mehrerer sehr unterschiedlicher Frauen, die sich mit Liebe und Respekt begegnen, ohne die Lebenssituationen, in der sich die Anderen befinden, zu verurteilen. Als einer der wenigen männlichen Regisseure mit überwiegend weiblichem Hauptcast, schafft Almodóvar es, sie immer mit Würde durch seine Geschichten zu tragen. Die souveräne Montage von José Salcedo trägt dazu auf subtile, unaufdringliche Weise bei, indem sie die Momente der Tragik und Trauer innerhalb der Geschichte nicht überdehnt, sondern in perfekter Balance zu den lebensbejahenden Elementen hält.“
Die Münchner Filmeditorin Ana de Mier y Ortuño wurde im spanischen Granada geboren und kam im Alter von fünf Jahren nach Deutschland. Nach Schnittassistenzen bei bedeutenden Editor*innen wie Patricia Rommel oder Alexander Berner, begann sie ab 2015 selbst Langfilme zu schneiden. 2019 war sie mit Das schönste Mädchen der Welt (Regie: Aron Lehmann) für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Schnitt nominiert. Auch die Kinofilme 100 Dinge (Regie: Florian David Fitz), Benjamin Blümchen (Regie: Tim Trachte) und Auerhaus (Regie: Neele Leana Vollmar) zählen zu ihrer Filmografie. Das Filmgespräch führt Edimotion-Kurator Dietmar Kraus.
Zum Film: Die Madrider Krankenschwester Manuela (Cecilia Roth) krempelt nach dem Unfalltod ihres 17-jährigen Sohns ihr Leben um. Um dessen letzten Wunsch zu erfüllen, sucht sie nach dem Vater des Jungen, doch der lebt nach einer Geschlechtsangleichung als Lola (Toni Cantó) in Barcelona. Dort baut Manuela sich eine Ersatzfamilie auf, zu der auch die schwangere Ordensschwester Rosa (Penélope Cruz), und die Theaterschauspielerin Huma (Marisa Paredes) gehören.
In seinem grandiosen Melodram fächert Almodóvar eine ungewöhnliche Bandbreite des Mutter-Seins und des Familie-Habens auf. Der Film ist zudem bemerkenswert für seine unaufgeregt-selbstverständliche Repräsentation queerer und anderer alternativer Lebenswirklichkeiten. Seine universellen Themen von Mutterschaft und Mitmenschlichkeit, Schmerz und Verdrängung, Verlust und Erneuerung werden auch als Parallelen und kreisförmige Wiederholungen in der Zeit erzählt. Alles über meine Mutter ist ein moderner Klassiker des spanischen Kinos und gewann u.a. den Oscar als Bester Internationaler Film, den Regiepreis in Cannes, und den Europäischen Filmpreis.
E/F 1999, Regie: Pedro Almodóvar, Montage: José Salcedo, 101 Min., OmU
Freitag, 01. Juli 2022 | 19 Uhr | anschließend Gespräch mit Editorin Ana de Mier y Ortuño
Moderation: Dietmar Kraus, Kurator Edimotion
Filmforum im Museum Ludwig, Köln
EINTRITT FREI!
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